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Auszüge aus dem Buch:

Die homöopathische

Arzneimittelprüfung von Schokolade

Jeremy Sherr und die Dynamis School for Advanced Homeopathic Studies

Die englische Originalausgabe erschien unter dem Titel „The Homeopathic Proving of Chocolate". Herausgeber der englischen Ausgabe: DYNAMIS BOOKS, 6 North Malvern Rd., Malvern, WR 14 4LT. Copyright © 1990, Jeremy Yaakov Sherr MCH, FSHom, RSHom.

Aus dem Englischen übersetzt von Veronika Theis

Copyright der deutschen Ausgabe © Fagus Verlag Jörg Wichmann, Rösrath, 1998
1. Auflage Okt. 1998
ISBN 3-933760-01-1

Diese Arzneimittelprüfung können Sie als Buch bestellen.

 

Alle Rechte, insbesondere auch das der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages - nicht als Fotokopie, Mikrofilm, auf elektronischem Datenträger oder im Internet - reproduziert, übersetzt, gespeichert oder verbreitet werden.
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FAGUS- Verlag, Jörg Wichmann
Eigen 81, D- 51503 Rösrath, Germany
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e-mail: info@homoeopathie-wichmann.de

 

Diese Arzneimittelprüfung wurde von HomöopathInnen, Studierenden der 'Dynamis School for Advanced Homoeopathic Studies' (Schule für weiterführende Studien der Homöopathie) durchgeführt. Über die vergangenen vier Jahre hinweg haben sie dieses Mittel geprüft, die Prüfung überwacht, inhaltlich ausgewertet, und zusammengetragen und haben dabei immer nach größtmöglicher Genauigkeit und Präzision gestrebt. Die Liste aller Beteiligten ist zu lang, um sie einzeln namentlich aufzuführen, aber es ist von Anfang bis Ende ihre Arbeit. Ohne ihre Hingabe und Liebe zur Homöopathie wäre dieses Buch nicht zustande gekommen, und ich spreche jedem einzelnen von ihnen hiermit meinen Dank aus. Sie alle werden belohnt mit dem gewonnenen Wissen und der Erfahrung sowie in Zukunft mit der Freude der erfolgreichen Anwendung des Mittels in der Praxis. Meinen herzlichen Dank auch allen anderen Homöopathen in England und der ganzen Welt, die an dieser Prüfung teilgenommen haben. Prüfungsleiter: Jeremy Sherr F.S.HOM, R.S.HOM Repertorium: Dee Maclachlan P.C.H. Dank auch an John Morgan von der 'Helios' Apotheke für die Herstellung des Mittels und allen Mitglieder der 'Society of Homoeopaths' für moralische und finanzielle Unterstützung.
Besonderen Dank an Roger und Claire für ihre Schirmherrschaft und Unterstützung.

Wenn Sie Fälle, Informationen oder Fragen zu diesem Arzneimittel haben, wenden Sie sich bitte an:
Jeremy Sherr
c/o The Society of Homeopaths
2 Artizan Road
Northhampton NN1 4 HU
England

 

Inhalt

Einführung 5

Schokolade
Die Pflanze 6
Krankheit 6
Anbau 6
Ernte 7
Produktion 7

Kakao
Die Substanz 8
Kakaobutter 8
Schokolade 8
Historische Anfänge 8
Aztekenlegende 8
Mexikanische Legende 9
Ankunft in Europa 9

Schokolade und Gesundheit
Meinungen 11
Gerüchte 11
Assoziationen 11
Kakao in Allens Enzyklopädie 13
Kommentar 14

Anekdoten
Kakerlaken 15
Auszüge aus Blacks „Veterinary Dictionary" (Wörterbuch der Veterinärmedizin) 15 Toxikologischer Bericht 15

Berichte von Schokoladenliebhabern
Fernsehsendung über Schokolade 16

Diskussionen über Schokolade
Gründe für den Verzehr 17
Abhängigkeit 17
Stillen 18
Kinder 18
Wildheit 19
Horten 20
Verschiedene sonderliche Symptome 20
Abneigung gegen Schokolade - ein Fall 21

Die Prüfer 22
Methode der Arzneimittelprüfung 22
Pharmazeutische Herstellung 23

Die Arzneimittelprüfung
Prüferin Nr. 1
Tag eins - Tag zehn 24
Kommentare des Supervisors und anderer Beobachter 31
Gemüt 32 - - - Allgemeinsymptome 65

Repertorium
Vorwort 70
Gemüt - - -Allgemeinsymptome 71

 

 

Einführung

Mein Entschluß, eine Arzneimittelprüfung von Schokolade durchzuführen, ging von der klinischen Erfahrung aus. Patienten berichteten häufig von negativen Auswirkungen des Schokoladenkonsums, manchmal sogar von schwerwiegenden Symptomen. Und es gab immer eine auffallende Anzahl von hochgradig schokoladensüchtigen Patientinnen und Patienten. Das Verlangen nach Schokolade übertrifft jedes andere Nahrungsmittelverlangen.

Schokolade ist in der Kultur des späten zwanzigsten Jahrhunderts ein wichtiges Element geworden. Die Anzahl von Anbietern ist erstaunlich. An jedem Kiosk, jeder Tankstelle, in jedem Geschäft kann man Schokolade sozusagen als 'kleine Streicheleinheit' neben anderen Waren kaufen. Aus dem Streben der Feinschmecker nach höchster Perfektion hat sich eine Schokoladensubkultur entwickelt. Die Bücher, Artikel in Illustrierten, Kurse und Klubs zum Thema Schokolade häufen sich.

Die Sucht nach Schokolade ist anscheinend weniger ein körperliches als ein emotionales Phänomen. Die Substanz wird häufig als Liebesersatz verwendet, ein Thema, das die Schokoladenwerbung mit ihren meist romantischen Szenen ausschöpft. Das Verlangen nach Schokolade ist bei Patienten häufig in Zeiten emotionaler Belastung entstanden, vor allem im Zusammenhang mit Liebesbeziehungen. Forschungsergebnisse zeigen einen Zusammenhang zwischen Schokolade und Hormonen, die ausgeschüttet werden, wenn Menschen sich verlieben.

Ein weiteres Thema, das sich abzuzeichnen schien, war die Affinität zwischen Schokolade und zwei Organsystemen: Kreislauf und Hormonsystem. Das Bedürfnis nach Schokolade trat oft während oder vor der Menstruation auf. Daß Schokolade viele Substanzen enthält, die das Herz beeinflussen, ist bekannt. Bei Tieren führen diese Stoffe nachweislich zu Herzversagen. Blut und Herz haben eine Beziehung zur Liebe und teilen deren Funktion, indem sie den Organismus mit Wärme und Nahrung versorgen, was den Gedanken von Schokolade als Liebesnahrung unterstreicht.

Bei dem Entschluß Schokolade zu prüfen, bestand das Hauptdilemma in der Entscheidung zwischen der zum Genußmittel verarbeiteten Schokolade und der Kakaobohne. Für beide Möglichkeiten gab es Argumente. Es ist oft wünschenswert, reinere Stoffe im Gegensatz zum komplexen Material zu prüfen. Andererseits ist Schokolade in der Form, wie sie heute hergestellt wird, die Substanz, die so starke Begierden weckt, und enthält möglicherweise für die Arzneimittelprüfung wichtige Zutaten, so daß die Summe unter Umständen mehr ist als die einzelnen Anteile. Meine Wahl fiel schließlich auf die reinste Form der verarbeiteten Schokolade, in der Hoffnung, eine Arzneimittelprüfung der Kakaobohne möge folgen.

Diese Arzneimittelprüfung wurde parallel zur Hydrogenprüfung durchgeführt, um so den Doppelblindeffekt zu erzielen. Bei vielen Prüfern hatte das Mittel einen tiefgreifenden Effekt. Die Wirkung hielt lange an, in einigen Fällen weit über ein Jahr.

Eine Prüfung wird hier als Ganzes wiedergegeben, damit das bemerkenswerte Bild, das sich entfaltet hat, erhalten bleibt. Berichte von Schokoladensüchtigen und Fälle, die einen starken Bezug zum Thema haben, sind als Ergänzung beigefügt. Weitere Berichte und klinische Erfahrungen werden sicher zu einem tieferen Verständnis des Mittels führen.

Wir wollen hoffen, daß uns diese Nahrung, einst als Währung verwendet, als Speise der Götter verehrt und nun ein so integraler Bestandteil der modernen Zivilisation, ein weiteres wirksames Mittel zur Heilung der Menschheit liefert.

Jeremy Sherr, 1993

 

 

Schokolade

Es fängt in der Kindheit an und läßt uns von da an nicht mehr los - das doppelte Dilemma der Schokoladensucht. In der heutigen Zeit der Diät und Gesundheitsapostel werden nicht viele von uns derartige Schlemmereien zugeben, doch oft genug fallen wir der süßen Versuchung zum Opfer und naschen Schokolade - wenn es sein muß heimlich. Wo und wann hat nun die Schokoladenaffäre begonnen?

 

Die Pflanze

Schokolade wird aus den Bohnen des Kakaobaumes, dem Theobroma cacao L., hergestellt.

'L.' steht für Linnaeus, den Botaniker, der als erster die Spezies klassifiziert und sie 'theobroma' genannt hat, was auf griechisch soviel bedeutet wie 'Speise der Götter'. Er wählte diesen Namen in Anlehnung an die indianische Legende, welche berichtet, daß der Baum ursprünglich ein Geschenk der Götter gewesen sei. Alle Unterarten der Theobromagattung können einander befruchten, und alle Kreuzungen tragen zur weltweiten Kakaoproduktion bei.

Seit vier Jahrtausenden vor christlicher Zeitrechnung wächst Theobroma wild in den tropischen Gebieten Amerikas (in Äquatornähe im Umkreis von 10°) im Schatten der höheren Bäume des Regenwaldes. Durch Kultivierung des Baumes erstreckt sich der Bestand heute über andere tropische Regionen wie die Goldküste Afrikas und Zentralamerika.

Als Kulturpflanze wird der Baum sechs bis acht Meter hoch. Bis zu seiner fächerartigen Verzweigung zu den Seiten hin wächst der Stamm gerade nach oben. Der Hauptstamm setzt sich in einem neuen Sproß fort, der unterhalb des Fächers entspringt. Aus dem älteren Holz des Hauptstammes sprießen zahlreiche kleine Blüten, aus denen die schotenförmigen Früchte des Baumes heranreifen. Nur eine von fünfhundert Blüten produziert eine reife Frucht.

Im Verlauf des Reifungsprozesses verändern die Schoten ihre Farbe, angefangen bei grün oder purpur bis zu gelb oder gelblichrot. Wenn die Schote reif ist, enthält sie zehn bis zwanzig Samen, Bohnen genannt, eingebettet in weißliches Mark.

 

Krankheit

In der Monokultur ist Kakao sehr anfällig für Epidemien, die leicht auf benachbarte Farmen übergreifen und sich darum in kurzer Zeit über große Gebiete ausbreiten können. Ratten, Insekten, Pilze und Viren können Krankheitsträger bzw. -erreger sein. Die häufigste Krankheit der Kakaopflanze ist 'Black Pod' (= schwarze Schote), die während der Regenzeit auftritt. Durch Pilzbefall verfaulen Schote und Bohnen. 'Swollen Shoot' (= geschwollene Triebe) ist eine weitere schädliche Viruserkrankung, die in Westafrika auftritt und zum Absterben der Bäume führt.

 

Anbau

Der Kakaoanbau ist ein primitives, arbeitsintensives Unterfangen, das bis zur Einführung von Pestiziden, künstlicher Befruchtung und dem Einsatz von Maschinen in einigen Produktionsprozessen in jüngster Vergangenheit unverändert geblieben ist. Die Plantagenarbeiter schuften häufig in einer Wolke von Chemikalienstaub, was in erheblichem Maße auf Kosten ihrer Gesundheit geht. In Brasilien werden die Pflanzen mit starken Pestiziden besprüht, wie zum Beispiel mit kupferhaltigen Fungiziden, Organophosphorinsektiziden und Lindan (BHC), die zum großen Teil in anderen Ländern verboten sind.

Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sind 25.000 Todesfälle jährlich auf den Einsatz von Pestiziden in Entwicklungsländern zurückzuführen. Viele davon werden durch die Arbeit auf Kakaoplantagen verursacht. Insbesondere BHC löst Beschwerden von Herz, Augen und Atemwegen aus und kann zu Pneumonie, Leukämie und Aplastischem Syndrom führen. Im Jahre 1986 wurden nahezu Höchstwerte von BHC im Kakao nachgewiesen, doch seit die Chemikalie offiziell verboten ist, ließ die Regierung keine Tests mehr durchführen. Der Verband der Keks-, Kuchen-, Schokolade- und Süßwarenhersteller in England hat in 60% des getesteten Kakaos BHC nachgewiesen, was jedoch noch weit unter den Höchstwerten liegt.

 

Ernte

Ein Baum produziert jährlich im Durchschnitt zwanzig reife Schoten, und die Jahresernte von einem Hektar Anbaufläche kann bis zu 450 kg Kakao erreichen kann. Während der Ernte schneiden die Plantagenarbeiter die Schoten auf und nehmen die Bohnen heraus. Die markige, kohlehydratreiche Masse läßt man anschließend in Alkohol, Kohlendioxyd und Essigsäure fermentieren (310 Tage lang). Während dieses Prozesses kann die Temperatur bis zu 50°C erreichen.Dabei lösen sich die Bohnen aus dem Fruchtfleisch und die Samen werden abgetötet. Gleichzeitig setzen Enzymreaktionen ein, durch die sich später bei der Röstung das typische Kakaoaroma entwickelt.
Anschließend werden die Bohnen entweder an der Sonne oder in großen Trockenmaschinen künstlich getrocknet. Die ursprünglich purpurfarbenen Bohnen nehmen dabei eine braune Färbung an.

 

Produktion

Nach dem Trockenvorgang werden die Kakaobohnen geröstet und noch warm in kleine Stückchen zerstoßen. Die Kakaobohnensplitter werden nun einer alkalischen Behandlung unterzogen, um die vorhandenen Säuren zu neutralisieren, und dann weiter getrocknet oder geröstet. Nach dem Abseihen der Samenkeime werden die Splitter gemahlen, und die sogenannte 'Flüssigschokolade', auch 'Bitterschokolade' genannt, entsteht.

Diese Kakaomasse, mit einem Fettgehalt von mindestens 50%, ist die Basis für alle Schokoladenprodukte. Gehärtet wird sie als Backschokolade verwendet, wenn man sie preßt, entsteht Kakaobutter. Nachdem das Fett bis zur Hälfte ausgepreßt ist, wird die Bitterschokolade zu Kakaopulver zerrieben.

Zur Herstellung von süßer Schokolade wird Bitterschokolade mit Zucker, Aromastoffen und Kakaobutter gemischt und bei Zimmertemperatur ausgerollt. Für Milchschokolade werden demselben Prozeß gehärtete Milchanteile beigefügt. Die Güteklasse des Endproduktes hängt von der Dauer der Röstung, der Qualität der Kakaobutter und den diversen für die Mixtur verwendeten geheimen Rezepturen und Methoden ab.

 

 

Kakao

Die Substanz

Kakao enthält hauptsächlich folgende Wirkstoffe:

a) Koffein - eine stickstoffhaltige, organische, zur Gruppe der Alkaloide gehörende Verbindung. Es wirkt stimulierend auf das Zentrale Nervensystem, Herz, Blutgefäße und Nieren (als mildes Diuretikum). Die negativen Wirkungen von Koffein sind Reizbarkeit, Nervosität, Angst, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit.

b) Theobromin - Ein Methylxanthin und Hauptalkaloid von Kakao. Es wirkt stimulierend auf das Herz und verursacht flüchtige Tachykardie. Theobromin hat abhängigmachende Eigenschaften und wird daher als Ursache für die Schokoladensucht angenommen. Der Anteil von Theobromin in Kakaoprodukten ist fünf- bis zehnmal so hoch wie der Koffeinanteil. (Es ist evtl. erwähnenswert, daß an Hornissen durchgeführte Experimente mit Theobromin eine ausgeprägte aphrodisische Wirkung hervorgerufen haben.)

c) Theophyllin - zur Alkaloidgruppe der Xanthine gehörig.

 

Kakaobutter

Das Theobroma-Öl ist ein blaßgelbes, eßbares Pflanzenfett. Obgleich die Kakaobutter zu 50% aus ungesättigtem Fett besteht und wenig Einfluß auf den Cholesterinspiegel hat, wird es nicht besonders gut aufgenommen. Es schmilzt bei einer Temperatur, die nur geringfügig unter der Körpertemperatur liegt und wird daher für pharmazeutische und kosmetische Produkte, wie zum Beispiel Lippenstift, verwendet.

 

Schokolade

Das Endprodukt Schokolade besteht aus Kohlehydraten, Fett, Eiweiß, Wasser, Koffein, Theobromin und Asche. Es ist ein guter Spender für Eisen, Kalzium, Phosphor und Magnesium und enthält darüber hinaus in geringen Mengen die Vitamine A, B1 und B2. Erst kürzlich wurde die außerordentliche Entdeckung gemacht, daß Schokolade unter anderem Phenyläthylamin enthält, einen Stoff, der vom Gehirn produziert wird, wenn man verliebt ist.

 

Historische Anfänge

Die Mayas führten Kakaosamen mit sich, als sie gen Süden wanderten. Sie ließen sich in den Gebieten nieder, die später von den Azteken beherrscht wurden. Die kulturelle Bedeutung von Kakao läßt sich bis zu den Priestern der Azteken zurückverfolgen, anscheinend hat er bei religiösen Zeremonien eine wichtige Rolle gespielt. Die Bevölkerung des großen Aztekenreiches betete die Sonne und die Gefiederte Schlange an - den Gott 'Quetzalcoatl', Schöpfer der Rasse. Die Azteken glaubten, er habe den Kakao als göttliche Gabe erschaffen, um Mattigkeit zu beheben und dem Menschen angenehme Ruhe zu schenken. Nach dem Glauben der Mayas sollte ein Getränk, das aus Kakaosamen zubereitet wurde, sie nach dem Tode ernähren. Die Azteken sprachen dem Kakao die Kraft zu, die übersinnlichen und geistigen Fähigkeiten des Menschen zu stimulieren.

Die Kakaofrucht wurde auch als Währungseinheit verwendet. Von den Azteken besiegte Stämme mußten ihren Tribut in Kakaobohnen entrichten. Anscheinend konnten reiche Leute einen Hasen für zehn und eine Kurtisane für zwölf Bohnen kaufen. Die spanischen Eroberer stellten erstaunt fest, daß den Kakaobohnen ein höherer Wert beigemessen wurde als jeder anderen Substanz, sie wurden sogar höher geschätzt als Gold.

Die Azteken verwendeten den Schokoladentrunk als Basis für medizinische Rezepturen. Aromatisiert mit Vanille und Gewürzen war er ein Luxusgetränk, das der Adel genoß.

Aztekenlegende

Die aztekische Legende erzählt die Geschichte einer Prinzessin, deren Obhut ein großer Schatz anvertraut war, während ihr Mann in der Ferne die Grenzen des Reiches verteidigte. In seiner Abwesenheit wurde sie von seinen Feinden angegriffen, doch selbst unter Folter gab sie das geheime Versteck des Schatzes nicht preis. Über ihr Schweigen erzürnt, töteten die Soldaten die Prinzessin. Die Kakaopflanze sproß aus ihrem Blut, und seither heißt es, daß die Frucht in ihrem Samen einen großen Schatz verbirgt - bitter wie Liebesleid, stark wie die Tugend und rot wie Blut.

 

Mexikanische Legende

Eine andere Version der Legende, die der mexikanischen Überlieferung entstammt, berichtet, daß der Menschengott Quetzalcoatl in das verlorene Paradies geführt wurde, wo sich die Kinder des Sonnengottes aufhielten. Bei seiner Rückkehr in die Welt der Menschen brachte Quetzalcoatl die Kakaosamen mit. Er pflanzte den Kakao in seinem Garten, ernährte sich davon und wurde von dem Saft berauscht. Auf diese Weise inspiriert, sammelte er seine Schüler um sich, lehrte sie die Künste des Ackerbaus, der Astronomie und der Medizin und wurde der Herrscher Mexikos.

 

Ankunft in Europa

Die Indianer Südamerikas haben Kakaobäume vermutlich bereits 1000 Jahre vor der Entdeckung und Kolonisierung des amerikanischen Subkontinentes durch die Spanier angebaut. Man nimmt an, Christoph Columbus und seine Mannschaft haben den Kakaobaum und seine Früchte bei ihrer vierten Reise zwischen 1502 und 1504 entdeckt. Nach der Eroberung Mexikos oder des Aztekenreiches durch Cortez im Jahre 1521 kam der Kakao in die Alte Welt. Berichten zufolge war er es, der die Schokolade als erster im Jahre 1528 nach Spanien brachte. Die Spanier fanden bald heraus, warum die Pflanze und das Getränk so hoch geschätzt wurden und nahmen Schokolade in ihren eigenen Speiseplan auf.

Den Eroberern schmeckte das Getränk jedoch nicht auf Anhieb. Erst als jemand die Idee hatte, den bitteren Geschmack mit Zucker zu versüßen, wurde es unter den Spaniern in Mexiko populär. Später kamen sie darauf, Trinkschokolade heiß zuzubereiten, und schon bald breitete sich eine Vorliebe für Schokolade nach Europa aus. Zusammen mit Tee und Kaffee, die etwa zur selben Zeit aus China und Arabien angekommen waren, hielt Schokolade Einzug in die gehobene Gesellschaft und wurde Teil einer neuartigen sozialen Aktivität.

Im Jahre 1606 schmuggelte Antonio Carletti, ein in Spanien arbeitender Italiener, ein Geheimrezept nach Italien. Kurze Zeit später machten sich professionelle Schokoladenhersteller in Venedig und Florenz einen Namen.

In Frankreich stellte Alphonse Richelieu (Bruder von Kardinal Richelieu), der Erzbischof von Lyon, aus Schokolade eine Medizin für Darmverstopfung her. Darum hat man dem Kakao, bevor er zum Luxusgetränk wurde, medizinische Eigenschaften zugeschrieben.

Bis zur Mitte des siebzehnten Jahrhunderts war Trinkschokolade in ganz Westeuropa bekannt, doch als Luxusartikel sehr teuer, weil der Vorrat an Kakaobohnen klein war.

Die Engländer, welche die Schokolade im Jahre 1657 entdeckt hatten, fügten dem Getränk ab 1700 Milch bei.

Im achtzehnten Jahrhundert breitete sich der Kakaoanbau in Brasilien, Martinique und den Philippinen aus, und in vielen europäischen Städten machte die Kunst der Schokoladenherstellung Fortschritte. Vom Ernten der Bohnen bis zur fertigen Schokolade wurde jeder Produktionsschritt in Handarbeit ausgeführt, bis die Spanier Mitte des achtzehnten Jahrhunderts die mechanische Herstellung einführten.

In dem Produktionsprozeß war immer die ganze Bohne verwendet worden, doch vielen Menschen war der Fettgehalt zu groß. Im Jahre 1828 erfand der holländische Hersteller Van Houten eine Presse, mit deren Hilfe sich ein großer Teil des Fettes (Kakaobutter) von dem Kakao trennen ließ. Dies trug in hohem Maße zur Verbesserung von Geschmack und Verdaulichkeit der Schokolade bei. Die Produktion von Kakaobutter führte im späteren neunzehnten Jahrhundert zur Herstellung von Tafelschokolade.

 

Kakao in Allens Enzyklopädie

Theobroma cacao, Linn.

Natürliche Ordnung: Sterculiaceae.
Gattung: Buettnerieae.
Gewöhnlicher Name: Kakao (Anteil von Schokolade)
Zubereitung: Verreibung der Samen (roh).

Um die Wirkung der in Kakao enthaltenen aktiven Elemente (aromatische Essenzen und Theobromin) auf das Nervensystem und seinen Einflußbereich zu bestimmen, war es notwendig, diese Elemente so gut wie möglich von den fettigen Substanzen (Kakaobutter) zu trennen, die einen Hauptanteil der Bohne ausmachen.

Mit dieser Absicht haben wir ein Dekokt aus pulverisiertem Kakao in kochendem Wasser zubereitet und mit dieser Flüssigkeit unsere Experimente durchgeführt.

Indem wir uns dem Einfluß eines Dekoktes aus gut geröstetem pulverisiertem Kakao mit einem hohen Anteil an ätherischen Stoffen aussetzten, stellten wir fest, daß dieses Getränk eine Erregung des Nervensystems hervorruft, ähnlich der Wirkung von starkem schwarzem Kaffee. Zumal diese Wirkung ausbleibt, wenn man ein Dekokt aus der rohen Bohne zubereitet, ist es nur natürlich, sie den ätherischen Stoffen zuzuschreiben, die sich während der Röstung im Kakao entwickeln.

Der Unterschied zwischen einem Dekokt aus pulverisiertem geröstetem Kakao und aus derselben Substanz im Rohzustand tritt noch deutlicher zutage, wenn man die Wirkung auf die Blutzirkulation beobachtet.

Beim ersteren zeigen sphygmographische Aufzeichnungen einen erregten Zustand der Zirkulation, indiziert durch einen beschleunigten, volleren Puls und verringerte arterielle Spannung.

Wenn hingegen ein Aufguß aus der rohen Bohne verwendet wird, tritt die Wirkung von Theobromin in den Vordergrund, wodurch ein völlig andersartiger Puls entsteht, was sich eindeutig bestätigen läßt, wenn man die darauf folgenden Spuren bei einer einzelnen Person untersucht.

Um den Nährwert von Kakao zu erklären, müssen wir berücksichtigen, daß diese Substanz ein bestimmtes Alkaloid enthält, das Theobromin, dessen physiologische Wirkung mit denen von Koffein und Tein identisch ist (das ist durch zahlreiche Experimente erwiesen). Ebenso wie die Wirkstoffe von Kaffee und Tee verzögert Theobromin den organischen Gewebeverfall und verleiht damit dem Kakao einen hohen Rang unter „les aliments d'épargne ou antidéperditeurs" (= den erhaltenden oder antidegenerierenden Nahrungsmitteln).

 

Auszüge aus Blacks „Veterinary Dictionary" (Wörterbuch der Veterinärmedizin)

„Schokoladenvergiftung. Das Verfüttern von Schokoladenabfällen an Rinder hat in Großbritannien zu tödlichen Vergiftungen bei Kälbern geführt. Die Tiere reagierten mit Erregung, starrten in alle Richtungen, liefen mit übertriebener Gangart und erlitten Konvulsionen.

Man nahm an, die Erregung sei auf den Koffeingehalt zurückzuführen: Der Theobromingehalt kann bei dem verendeten Kalb zu Herzversagen geführt haben. (siehe auch Kakaovergiftung.)"

 

 

Methode der Arzneimittelprüfung

Eine ausführliche Beschreibung der Methodik der Arzneimittelprüfung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Meine Gedanken zu diesem Thema sollen in naher Zukunft veröffentlicht werden.

Während der gesamten Arzneimittelprüfung habe ich mich streng an Hahnemanns Instruktionen im Organon, 6. Auflage, §§ 105 - 142, gehalten. Die Prüfung wurde im Doppelblindverfahren durchgeführt. Vor Prüfungsbeginn wurde von jedem Prüfer eine Fallaufnahme gemacht, damit fing die Supervision bereits an. Jeder Prüfer erhielt maximal 6 Dosen, über zwei Tage verteilt, mit dem Hinweis, die Einnahme abzubrechen, sobald sich erste Symptome zeigten. Alle Prüfenden standen über einen Zeitraum von bis zu eineinhalb Jahren mit ihren Supervisoren in Verbindung, zunächst fand ein täglicher Austausch statt, später in größeren Intervallen. Die Aufzeichnungen aller Prüfer und Supervisoren wurden miteinander verglichen. Alle zweifelhaften oder unklaren Symptome wurden ausgeschlossen.

In dieser Arzneimittelprüfung habe ich zur Anordnung und Analyse der Informationen ein Computerprogramm verwendet, was mir die alphabetische Anordnung der Symptome entsprechend dem Schema in Kents Repertorium ermöglicht hat. Zusätzlich ist dadurch eine multidimensionale Materia medica entstanden, in der sich die Daten ohne weiteres nach Thema, Prüfer, Potenz, Chronologie usw. analysieren lassen, so daß wir ihr vielerlei nützliche Informationen entnehmen können.

Jedes Symptom ist mit der Zeitangabe seines Auftretens versehen, gerechnet ab der ersten Dosis, die Symptome hervorgerufen hat. Die Zeitangabe ist folgendermaßen verschlüsselt: TT:SS:MM (TT=Tage; SS=Stunden; MM=Minuten). Der erste Tag ist '00'; z.B. 03:11:15 bedeutet vier Tage, elf Stunden und fünfzehn Minuten nach Beginn der Arzneimittelprüfung. Wenn die Zeit irrelevant oder unklar war, wurde 'XX' angegeben. Symptome, die viele Wochen nach Prüfungsbeginn auftraten, wurden mit der Zeitangabe '100:XX:XX' versehen.

 

 

Pharmazeutische Herstellung

0,6 g (1 Gran) reiner belgischer Schokolade von höchster Qualität (ohne Aromastoffe) wurde mit 5,94 g (99 Gran) Milchzucker verrieben unter Einhaltung der in den Fußnoten von § 270 des Organon, 6. Aufl., ausgeführten Richtlinien.

0,6 g des C 3 Pulvers wurden anschließend in 3ml Wasser und 3 ml Alkohol aufgelöst und 45 Mal verschüttelt, um die C 4 zu erhalten. Die Potenzierung wurde in flüssiger Form mit separaten Glasröhrchen fortgesetzt, als Verdünnungsmittel wurde 90 prozentiger Alkohol verwendet, jeder Potenzschritt bekam 45 Schüttelschläge, entsprechend den Anweisungen Hahnemanns, bis die 200. Centesimalpotenz erreicht war.
John Morgan
Helios Pharmacy
97 Camden Road
Tunbridge Wells, Kent TN1 2QR, U.K.
Tel.: (0892) 536393 Fax.: 546850

 

Die Arzneimittelprüfung

 

PRÜFERIN NR. 1

Tag eins

ERSTE DOSIS - 6.00 Uhr

Innerhalb weniger Minuten setzte die Wirkung ein. Überwältigendes Verlangen, mich unter der Bettdecke zusammenzukuscheln und warm zu halten, was ich auch tat.

Fühle mich sehr erregt, sehr lebendig, heiter und effizient. Sah das Bild eines Igelgesichtes vor mir.

ZWEITE DOSIS - 14.00 Uhr

Verspannung um den rechten Kiefer - dumpfer Schmerz, unterer Stirnbereich, um die Augenbrauen.

15.00 Uhr - Nase kalt, naß und tropft. Hitze um das rechte Auge, das sich müde und zerschlagen anfühlt.

18.00 Uhr - gereizt und möchte allein sein - abends zornig.

22.00 Uhr - Nacken steif und verspannt.

23.00 Uhr - rechte Gesichtsseite heiß um das Ohr herum - Prickeln im Hals ohne Verlangen zu Schlucken. Mir war heute sehr kühl.

Am Abend war ich wütend und hatte ein Gefühl, als sträube sich mir alles auf dem Rücken. Gereizt mit den Kindern, viel gebrüllt und Türen zugeknallt. Fühlte mich sehr unwohl, wenn meine Tochter in meiner Nähe war. Wegen einer Kleinigkeit, die ich normalerweise kaum beachtet hätte, machte ich ein großes Theater. Ich wollte hinauslaufen und sie alle zurücklassen. Hatte sehr wenig Mitgefühl mit den Kindern. „Laßt mich in Ruhe, oder geht ins Bett." Konnte nicht mit den Kinder schmusen, brauchte länger, bis ich ihnen verzieh. Ich fand, ihr Vater solle sich an meiner Stelle um sie kümmern (sehr ungewöhnlich). Das Gefühl, ihretwegen nicht an dem Ort sein zu können, an dem ich gern wäre. Ich möchte ohne Besitztümer draußen herumstreunen. Habe die Kinder zum ersten Mal allein im Haus gelassen. Ich war überrascht, wie leicht es mir fiel, sie loszulassen. Meiner Tochter gefiel das sehr gut.

Ich hatte den`Wunsch im Freien zu sein, ohne Besitztümer herumzustreunen mit der Freiheit, jederzeit meinen Gefühlen folgend weiterziehen zu können. Ich fühlte mich sehr eingeengt.

Tag zwei

Ein lebhafter Traum von Würmern - sie waren dunkel und fett, aber ich wünschte, sie wären rot und dünn. Ich war sehr erregt wegen der Würmer.

Viele Gedanken und Bilder von Igeln kommen mir in den Sinn.

Dumpfer Schmerz über unterem Stirnbereich, tiefer und intensiver über dem rechten Auge - mit leichtem Druck oben am Nacken. (9.00 Uhr).

Druck um rechtes Auge und Stirn (16.00 Uhr).

Verspannung rechter Oberschenkelmuskel. Nase innen immer noch kalt und feucht. (16.50 Uhr)

Zorn darüber, daß ich in der Stadt bin. Ich will einen weiten Blick haben und den Himmel sehen, aber keine Häuser. Ging zu Immobilienmaklern, um mir Landhäuser anzusehen.

Ich sehe die Pflanzen im Haus mit anderen Augen, nehme sie sehr bewußt wahr und möchte ihnen mehr Licht geben.

Mein Denken ist schneller als sonst, viele Gedanken und Bilder von Igeln kommen mir in den Sinn.

Immer wieder habe ich das Verlangen, mein Haar zurückzustreichen, ich mag es nicht über dem Gesicht. Ich bin froh, daß es kurz ist, würde gern noch mehr abschneiden, so daß es ganz kurz und borstig ist.

Spannungsgefühl in der Brust - nicht sicher, ob es in Herz, Lungen oder Wirbelsäule ist. Meine Atmung ist anders, aber ich weiß nicht genau inwiefern - als hätte ich eine größere Kapazität, müsse sie aber nicht voll ausschöpfen.

Ich fühle mich sehr verletzlich an der Wirbelsäulenbasis.

18.00 Uhr - Tiefe Unruhe - sehr unwohl und gereizt - unbehagliches Gefühl am Rücken, besonders entlang der Wirbelsäule.

Weniger Verlangen zu schlucken, nicht weil es anstrengend oder schmerzhaft wäre, sondern es fühlt sich nicht richtig an. Ich möchte nichts in meinem Magen haben, vor allem keine feste Nahrung.

Das heiße Jucken, das ich immer auf dem Kopf habe, ist seit Beginn der Prüfung besser geworden.

Empfindung als sei mein Rücken größer und weiter als ich ihn kenne. Die Empfindung entwickelte sich so, daß mir schien, als bewege sich mein Rücken in die Höhe und nach außen in Richtung Schulterblätter - als wolle er sich öffnen.

Alle Symptome scheinen rechts etwas früher aufzutreten als links und dann auf die linke Seite überzugreifen - z.B.: Hitze und Zerschlagenheit im Auge, Spannung im Kiefer, scharfer Schmerz im Hypochondrium.

Tag drei

Am Morgen fühlte ich mich heiter, effizient und erregt, mit schärferem Sichtvermögen.

12.20 Uhr - inneres Zucken, rechtsseitig, ca. 1 cm unterhalb der Unterlippe, wie von einem Nerv.

14.15 Uhr - Druck auf der Stirn, Schmerz hinter den Augen, scharfer Schmerz unter der Mitte der unteren linken Rippen. (gestern auf der rechten Seite).

Schmerz im unteren Beckenbereich im Sitzen.

Tiefer Schmerz über dem rechten Auge.

Spannung des rechten Oberschenkelmuskels.

Abends kalt und müde mit starkem Verlangen nach Winterschlaf. Ich möchte mich nur zusammenkauern oder nach hinten strecken. Es ist anstrengend, sich aufrechtzuhalten. Ich möchte irgendwo sein, wo es warm und trocken ist - es muß trocken sein, weil ich mich bei Feuchtigkeit und Kälte sehr unbehaglich fühle. Ich merkte, daß ich als kleiner Ball zusammengerollt hinten in einem Lastwagen lag.

Wenn ich in den Spiegel sehe, erkenne ich mich nicht wieder. Ich sehe anders aus, vor allem um die Augen und darüber - mein Gesicht ist mir nicht vertraut. Der Stirnbereich fühlt sich gestauter und größer an.

Tiefsitzender Schmerz in beiden großen Zehen am ersten Zehengrundgelenk. Schlimmer durch Kälte.

Ich fühle mich allgemein besser durch Bewegung, mit intensivem Verlangen, im Freien zu laufen. Spannungsgefühl an der Stelle zwischen der Rückseite des Herzens und der inneren Wirbelsäule. [= Retrokardialraum, Anm. d. Übers.]

Meine Hände fühlen sich kraftvoller an, aber weniger koordiniert, vor allem bei feinen Arbeiten (auch an Tag zwei).

18.00 Uhr - tiefe Unruhe, sehr unbehaglich und gereizt - Unwohlsein in Wirbelsäule und Rücken.

Tiefsitzender Schmerz über dem rechten Auge.

Geruchssinn sehr empfindsam. Gehör schärfer, vor allem für tiefere Töne, die eine größere Resonanz haben.

Hatte das Bedürfnis, zugedeckt zu sein.

Mir fiel das Haar eines Mannes auf, und ich hatte intensives Verlangen, es zu berühren, Kontakt damit herzustellen.

Hörte ein Gespräch über Babies, bekam dabei Schmerzen in der Brust, mit dem Gefühl von einschießender Milch - schmerzhaftes Völlegefühl. Mir erschien ein Bild, in dem ich kleine, haarige Babies, manchmal Tiere, säugte, vor allem Igel.

Fühlte mich von dem Bart eines Mannes angezogen. Konnte sein Haar um den Mund spüren.

Kribbeln im Hals. Keine Lust zu schlucken, aber sehr hungrig.

Traum: Als ich aus dem Bahnhof komme, ist dort ein riesiger schwarzer Vogel von der Größe eines Hundes mit schwarzen, langen, weichen Federn, wie Straußenfedern, und einem sehr großen Schnabel. Er nahm meine linke Hand in den Schnabel. Zwei Zigeuner waren da, sie standen vor mir, öffneten ihre Hände, und ich sah, daß sie einen flachen Fisch aus goldenem Metall hielten, den ich als Figur zur Wahrsagerei ansah.

Als ich aus dem Traum erwachte, hatte ich etwas Panik. Eine ungewöhnliche Kindheitserinnerung kam mir wieder in den Sinn. Ich hatte als Kind davon gelesen, mit Ton bedeckt, gebacken und gegessen zu werden. Mir kam der Gedanke, die Stacheln auf meinem Rücken seien mit Ton eingekleistert und ich würde gebacken und wie ein Igel gegessen.

Tag vier

Morgens beim Erwachen große Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen, wo es warm und behaglich ist. Gewöhnlich komme ich leicht heraus.

11.00 Uhr - Starkes Verlangen, mich vorwärts zusammenzukauern und mich gleichzeitig nach hinten und oben zu strecken. Ich gehe zur Zeit sehr gern ins Bett, möchte warm und wie ein kleiner Ball zusammengerollt sein.

11.30 Uhr - Die Ohren fühlen sich verstopft an. Gehör dumpf, bis die Ohren aufspringen.

11.45 Uhr - Tiefer Schmerz im linken Kiefer, dehnt sich bis zum Ohr aus. Fühle mich wohler, wenn ich auf dem Fußboden sitze. Empfindung in den Brüsten - Verlangen sie zu reiben.

Panikgefühle, in einer Falle eingeschlossen zu sein - schlimmer wenn Vorhänge zugezogen sind und das Licht nicht herein kommt. Starkes Verlangen, im Freien zu sein und mich zu bewegen, ich möchte im hellen warmen Sonnenlicht sein. Mußte dauernd die Füße bewegen, ich wollte sie bewegen.

Beim Spazierengehen sah ich einen Hund und bekam große Angst. Ich empfand großes Unbehagen und Ablehnung gegenüber dem Hund. Alles sehr ungewöhnlich.

Meine rechte Hand fühlt sich größer und weiter an, und ich fühle mich kraftvoller. Aber meine Handgelenke fühlen sich schwächer und flacher an. Empfindung von Öffnung der Hände und Verspannung im Unterarm.

Schmerz unter den Rippen wanderte weiter außen herum und aufwärts und zieht sich durch zum Rücken.

Hatte heute keine Lust zu essen.

Empfindung in Herz und Rücken - Verspannung an der Rückseite des Herzens und in der Wirbelsäule.

Spannungsgefühl beim Einatmen. Gefühl, als würde ich aus unteren Lungenabschnitten atmen.

Habe immer wieder das Bild von den Stacheln am 'Haaransatz' eines Igels vor mir und bin mir dieser Stelle bei mir selbst bewußt - kein Unbehagen, aber streiche ständig mein Haar zurück, fahre mir mit den Fingern rückwärts durch das Haar und finde es schön, daß es nicht ins Gesicht fällt. Sehe immer wieder Igelgesichter vor mir (im Unterschied zu den Stacheln), besonders die Nase, die so schwarz und naß wirkt.

Meine Nase lief in der Kälte, sie tropfte. Sie fühlt sich kleiner an.

Mir fällt auf, daß ich die Fingerspitzen zusammenhalte, wenn ich sonst die Arme verschränkt hätte.

Meine Haut fühlt sich trocken an, meine Hände rauher und ledriger.

Abends sind meine Augen stumpf, aber tagsüber wirkt alles gestochen scharf. Ich habe das Gefühl, ich hätte eine größere Seitensicht - d.h. das periphere Gesichtsfeld ist breiter und klarer.

Das Schwarz der Bäume stört mich. Sie wirken dunkel und blätterlos.

Ich habe das Gefühl, nicht so schwere Gewichte tragen zu können wie sonst. Meine Arme fühlen sich unbehaglich, wenn ich schwer trage.

Beim Sitzen spürte ich innerlich eine unglaubliche Stille, beinahe als müßte ich nicht atmen, aber meine Füße waren unruhig.

Die Lippen sind trocken.

Kurze Energieschübe mit mehr Bewußtsein, Konzentration und Klarheit. Gewöhnlich bin ich zerstreut und durcheinander.

Gefühl als sei ich nicht am richtigen Ort zur richtigen Zeit - desorientiert, wie nach einem langen Flug - als sollte ich im Moment nicht wach sein - mit überwältigendem Verlangen nach Schlaf (diese Empfindung kam zwischen den Schüben von Klarheit und Energie).

Meine Geruchssinn ist sehr viel empfindlicher. Ich konnte Ananassaft und Traubensaft am anderen Ende des Raumes riechen. Aus der Nähe rochen sie so überwältigend intensiv, daß ich meinte, sie verdünnen zu müssen.

Fühle mich allgemein viel kälter, vor allem an Händen und Füßen.

Abneigung gegen Nahrung. Möchte nicht essen und habe kein Verlangen zu schlucken.

Verlangen, kurzgeschnittenes Haar und Bärte zu berühren.

Nase fühlt sich kalt an und ist kalt bei Berührung.

Gefühl, ich müsse wachsam sein, als hinge mein ganzes Überleben von meiner Wachsamkeit ab - strapaziös.

Ich sah eine Ratte. Wir standen eine Weile und sahen einander an. Ich hatte das Gefühl, daß wir einander erkannten. Es war sehr aufregend.

Im Freien ist mir kalt, habe aber Verlangen, draußen zu sein, kurz hinauszustürmen und mich im Freien zu bewegen.

Geruchs und Gehörsinn sind schärfer.

Wenn das Morgenlicht kommt, habe ich das Gefühl, es sei meine Ruhezeit und der Tag sei für mich beendet (gewöhnlich wach am Tag).

Mehr Verlangen, braune und gelbe Kleidung zu tragen. Abneigung gegen Farben, die ich normalerweise mag: leuchtendes Blau, Rotbraun oder Grün.

Der Urin ist brauner.

Ich fühle mich wie ein Igel - vor allem die kalte nasse Nase.

Ich habe ein kaltes Gefühl in den Lungen. Ich möchte die kalte, feuchte Luft aus meinen Lungen ausstoßen.

Tag fünf

Traum: Meine Tochter fönte sich die Haare. Sie würde zu spät zur Schule kommen, und ihre Langsamkeit ging mir sehr auf die Nerven. Ich meinte, sie solle sich das Haar bürsten, nicht fönen. Ich wollte den Fön abschalten, aber die Steckdose an der Wand war offen, und überall hingen Elektroteile herum, so daß ich ihn nicht abschalten konnte.

Verlangen, rote Dinge zu essen - z.B. Rote Beetesuppe, rote Trauben, alles was rot ist.

Verlangen, Dinge in Spaghettiform zu essen - wie Nahrung aus der Tube (z.B. 'Tartex') [ = ein Brotaufstrich aus der Tube, Anm. d. Übers.]

Ich empfinde einen scharfen, tiefsitzenden Schmerz an den Beinen, an der Innenseite des Malleolus.

Beim Anblick eines borstigen Teppichs fing ich aufgeregt an zu lachen - ein Gefühl von Vertrautheit, als begegne man einem Freund. Der Teppich war von sehr stacheliger Beschaffenheit wie ein Igel. Ich empfahl Freunden, ihn sich anzusehen, es sei ein so wunderbarer Teppich!

Ich sah Kinder auf Skateboards. Ich kannte diese Fahrzeuge. Ich wußte nicht, ob ich stehenbleiben oder zur Seite gehen sollte - war sehr unsicher bezüglich des richtigen Verhaltens und hatte gleichzeitig einen verspannter Kiefer.

Unkoordiniert mit meinen Hände. Als ich zwei Türklinken gleichzeitig öffnen mußte, merkte ich, daß ich den Mund benutzen wollte.

Die Nase fühlt sich kalt an.

Konzentration sehr scharf, so als hinge mein Überleben davon ab.

Ich konnte mich sehr gut konzentrieren. Mein Verständnisvermögen (während einer Vorlesung) war geschärft. Normalerweise gehen mir viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf - zu zerstreut - aber in den letzten paar Tagen konzentriertere Aufmerksamkeit.

Zwischen den intensiven Konzentrationsschüben eine große innere Stille, als wolle alles anhalten, und ich will mich nicht bewegen.

Mehr Verlangen nach Alleinsein.

Ich habe das Gefühl, als schlage mein Herz mehr dorsal und lateral zwischen den Schulterblättern und nicht vorn wie sonst - als habe sich das Herz zum Rücken verlagert.

Mein Rücken fühlt sich verändert an - fester und nach innen gebogen, und es besteht ein Spannungsgefühl im Hypochondrium.

Meine Nase fühlt sich länger an, als könnte ich damit zucken, und mein Gesicht fühlt sich spitzer an wie das eines Igels. Andere haben diese Veränderung auch an mir beobachtet.

Jetzt scheint alles richtig und in Ordnung zu sein. Ich fühle mich viel besser. Nur das Überleben ist von Bedeutung, einfacher. Alle trivialen Dinge und Sorgen der Menschen sind irrelevant. Nur Nahrung und Wärme sind wichtig. Ich brauche nur genug zu essen - rote Beeren. Bei einem Spaziergang sah ich rote Beeren und dachte 'es ist alles da, kein Problem.' Ich habe nicht die Sorgen der Menschen - z.B. Entscheidungen zu treffen - es gibt keine Wahl.

Ich finde, meine Kinder sind alt genug, aus dem Haus zu gehen, aber ich muß noch zu den jüngeren zurück und sie füttern. Ich meinte, ich könnte zu Fuß heimgehen (186 km); das Gefühl, daß ich mich niemals weiter von zu Hause entfernen sollte, als ich zu Fuß bewältigen könnte.

Allgemein fühle ich mich kälter am Rücken und wärmer an der Vorderseite des Körpers.

Prickelndes Gefühl im Nacken.

Abends Verlangen, auf allen Vieren zu sein.

Hungergefühl, aber wußte nicht, was ich essen sollte.

Um 21.00 Uhr Gefühl, es sei nicht die richtige Zeit. Obwohl ich müde bin, meine ich, der Tag solle gerade anfangen - als sei 21.00 Uhr der Tagesanfang, sonst für mich das Ende des Tages.

Sehe einen Vogel im Käfig und meine, er sollte draußen sein.

Anstelle der Musik, die ich sonst höre, wollte ich dem Gesang einer Amsel lauschen. Die Landschaft draußen wirkt sehr vertraut, und meine Hände geraten in Erregung, wenn ich daran denke.

Bei einem Spaziergang kam ich an einer Müllkippe vorbei. Ich hatte den instinktiven Wunsch, sie nach möglichen Nahrungsmitteln zu durchforsten - nicht aus Hunger, sondern aus Verlangen nach Futtersuche. Aufregend.

Ich bin erregt - spüre ein Ziel in mir - wie wenn ich in Fahrt bin und ein Ereignis bevorsteht. Es ist schön. Es geht nicht um Entscheidungen. Es ist einfach ein Gefühl zu wissen, daß jeder Teil an einem richtig ist und richtig sein muß, um vorwärts zu gehen. Alle Sinne müssen wach sein, nicht wie mein früheres zerstreutes Herumtrotteln. Es gibt nur ein Ziel - Nahrung finden!

Ein eigenartiges Gefühl, ein Tier zu sein, und gleichzeitig so denken zu können.

Meine Lippen fühlen sich anders an, ich lecke sie.

In der Nacht hört mein Herz auf zu schlagen. Alles sehr still in mir.

Ich mag meine Nase sehr. Im Dunkeln ist sie anscheinend nützlicher.

Mein Rücken fühlt sich von Tag zu Tag kraftvoller und breiter an. Diese Breite hat sich allmählich von den Schultern hinunter bis zu den Hüften ausgedehnt. Ich fühle mich kraftvoller im Hüftbereich.

Meine Augen fühlen sich bei künstlichem Licht sehr müde an.

Wenn ich das Licht ausschalte, spüre ich Erregung mit einem Zittern, das vom Magen ausgeht - ich ziehe wieder los.

Wenn ich mich als Igel fühle, schlägt mein Herz viel schneller, aber wenn ich die Stille fühle, spüre ich mein Herz überhaupt nicht.

Ich sehe immer wieder Bilder von roten Dingen vor mir mit einem Gefühl, sie seien gut, wenn ich sie essen könnte.

12.30 Uhr - z.Zt. fühle ich mich immer weniger als Tier und habe Verlangen nach Gesellschaft. Wenn es kommt, ist es so intensiv, ich verliere beinahe, was ich bin. Dort bin ich nie zuvor gewesen. Ich empfinde es als großes Privileg, als könne ich gleichzeitig auf beiden Seiten sein.

Ich habe darüber nachgedacht, wie wohl ein Tier wäre, wenn es meinen Körper hätte. Was würde es mit dem Denkvermögen anfangen. Ich denke, ich bin besser dran.

Aufrechte Haltung fühlt sich unbequem an. Ein Druck auf meinen Schultern, und ich möchte mich zusammenkauern.

Meine Augen fühlen sich schneller an als sonst.

Tag sechs

Das Gefühl, als hielte ich Winterschlaf - der Mund ist ganz geschlossen, und die Zunge nimmt den gesamten Mundraum ein. Sonst schlafe ich mit offenem Mund, da ich nicht durch die Nase atmen kann, aber jetzt ist mein Mund geschlossen, und die Nase ist frei.

Heute morgen bin ich einem Hund begegnet und hatte nun das Gefühl, ihn zu verstehen. Er stellte keine Bedrohung mehr da, früher war ich unsicher und ängstlich gewesen.

Beim Blick aus dem Fenster stellte ich fest, daß ich die Fähigkeit hatte, von oben und unten gleichzeitig zu sehen - keine Einteilung in obere und untere Hälfte, sondern ein Wissen um beide Seiten zugleich.

Ich gerate in große Erregung, wenn ich bei Menschen die obere Stirn am Haaransatz sehe.

Ich sehe die Dinge anders als vorher - alles ist klarer und dreidimensional - realer. Oberflächenbeschaffenheit und Formen wirken anders - wie eine neue Sichtweise. Bestimmte Gegenstände und Oberflächen scheinen mich zu faszinieren, wie Holz an Türen oder Haarfarben. Der Geruchsinn ist sehr empfindlich. Ich kann riechen, was Leute am anderen Ende des Raumes trinken und kann es lokalisieren.

Ich nehme Vögel viel bewußter wahr. Einfache Dinge genieße ich viel mehr.

Gefühl von Unbehagen am Rücken mit starkem Verlangen nach Schlaf.

Früher habe ich mich mit Männern nie besonders wohl gefühlt, jetzt fühle ich mich viel wohler. Ich habe das extreme Gefühl von total weiblicher Identität verloren. Ich fühle mich wie ein weibliches Tier, aber es ist mir nicht wirklich bewußt, es ist einfach so. Verlangen, mich über dem Rücken eines Mannes zusammenzukauern. Das fühlte sich richtig und behaglich an.

Die Trennung, die ich immer empfunden habe, scheint verschwunden zu sein, und ich fühle mich mehr als Teil meiner Umgebung.

Alle Angst, die ich sonst hatte, ist fort.

Heute fühle ich mich etwas weniger als Igel, aber das Bild ist immer noch in meinen Gedanken. Menschliche Dinge wirken so trivial - man verschwendet als Mensch so viel Energie. Die Natur ist so effizient. Sie verschwendet niemals auch nur einen Samen, und wir verbrauchen einfach überall Energie.

Verlangen nach einer Blutorange. Als ich eine aß, schmeckte sie wie Nektar - göttlich.

Nahrung hat von nun an eine völlig neue Bedeutung. Zum ersten Mal meine ich zu wissen, was mein Körper braucht. Ich habe immer tote Dinge gegessen - jetzt habe ich Appetit auf Kirschen, rote Paprika, saftige Kerne, tropische Früchte, und ich habe Abneigung gegen gekochte Nahrung, Speiseeis, fettige Dinge, Margarine, Käse und Butter.

Ich wollte Käfer essen - große, schwarze Käfer - heute morgen. Hatte Verlangen nach dem Knacken, wie wenn man Sellerie ißt. Das überraschte mich.

Ich fühlte mich klein genug, um in die Schublade einer Kommode voller Müll zu kriechen und darin herumzuwühlen, eine Art Neugierde.

Die Erde hat eine neue Bedeutung bekommen. Vorher war sie einfach da. Jetzt enthält sie alles. Verlangen, mit der Erde in Verbindung zu sein.

Keine Stuhlentleerung und kein Stuhldrang seit Beginn der Prüfung (sechs Tage), aber kein Unbehagen.

Die Augen fühlen sich an, als gingen sie immer weiter aufwärts. Sie fühlen sich so weit an, als wollten sie aufplatzen. Die Augenlider fühlen sich weiter und höher an.

Ich fühle mich sehr effizient.

Meditation ist viel weicher - ein Hineingleiten ohne Anstrengung. Ich fühle mich in der Welt viel behaglicher. Vorher wollte ich immer aus ihr heraus. Während derMeditation hatte ich ein Schwebegefühl, spürte ich, wie mein Rücken sich öffnete und eine Aufwärtsbewegung, als würden Flügel wachsen, und ich war einfach leicht.

Tag sieben

Erwachte am Morgen und merkte, daß ich im Schlaf bei vollem Bewußtsein gewesen war, als wäre ich wach.

Empfindung von starker reiner Stille im Innern. Ganz gleich was geschieht, es rieselt einfach über mich hinweg und versickert. Ich erlebe es, aber es hinterläßt keine Spuren. Es war schön, wieder mit den Kindern zusammen zu sein.

Ich bin heute immer noch ein wenig Igel, aber weniger - wie ein Nebelschleier oder dünner Schatten, etwas weniger wahrnehmbar. Heute fing ich an zu essen und fühlte mich voll. Die meisten körperlichen Symptome sind verschwunden, und meine Hände sind wieder wie vorher, aber keines meiner ursprünglichen Symptome ist zurückgekehrt.

Tag acht

Hatte endlich Stuhlgang - viel rotbrauner als sonst und in sehr kleinen Stücken. Heute Abend Durchfall mit viel Rumoren - fühlt sich explosiv an.

Ich fühle mich viel gesünder und lebendiger, als hätte ich ein riesiges Grinsen in mir. Vorher empfand ich Teile von mir als tot, aber das ist anscheinend verschwunden. Auch mein altes Gefühl der Vierteilung (oben/unten, links/rechts) hat sich aufgelöst.

Meine Ängste bezüglich der Kinder sind verschwunden (Angst, sie könnten sterben etc.), ebenso das Gefühl meiner totalen Verantwortung ihnen gegenüber wie Parasiten - jetzt spüre ich vollkommenes Vertrauen, daß es ihnen gut gehen wird.

Ich finde die Dunkelheit aufregend und wohltuend, vorher hatte ich Angst im Dunkeln.

Tag zehn

Meine Periode setzte drei Tage früher ein, aber ohne die gewohnten Rückenschmerzen.

Fühle mich mit Menschen wohler.

Geruch und Gehör sind immer noch geschärft - die Natur erscheint mir wunderbar. Ich sah neun Elstern, und sie wirkten viel größer als vorher.

Immer wieder sprechen mich Leute an und sagen, daß sie mich nicht wiedererkennen. Ich habe immer noch ein dummes Grinsen im Gesicht. Ich lache mehr - spüre soviel Freude und Freiheit in mir, ganz anders als vor der Prüfung. Hunde mögen mich anscheinend lieber, und Babies mögen mich anscheinend lieber, das haben auch andere festgestellt.

Mir erscheinen immer noch Bilder von Tieren - dachte, eine Tomate sei ein Grashüpfer.

Wollte Nacktschnecken und Grashüpfer essen. Ich konnte mir das Gefühl in meinem Mund vorstellen, wie sie noch lebendig darin zappeln würden, (ist seit zwanzig Jahren Vegetarierin).

Seit der Prüfung weiß ich, wie es sich anfühlt, ein Tier oder eine Pflanze zu sein. Ich kenne das Gefühl als Narzisse, als Blume, als Igel, als Hund.

Sehr fröstelnd.

Feuchte Kälte verschlimmert.

Fühlte mich bei Neumond viel heiterer.

Musik klingt zu langsam.

 

Geheilte Symptome nach zwei Wochen:

Kopfhaut warm und juckend.

Juckreiz im Nacken.

Juckreiz in den Achselhöhlen.

Haut rauh und trocken.

Zahnfleischbluten beim Zähneputzen.

Schwaches Gedächtnis.

Schmerzen in den Gelenken der großen Zehen.

Lebhafte und lange Träume.

Verstand rast und springt von einem Thema zum andern.

Unwohlsein und Unbehagen mit Männern.

Katarrhalische Stauung im Kopf.

Katarrhalische Taubheit, gebessert, wenn die Ohren aufspringen.

Zusammenzucken durch plötzliche

Geräusche.

Denke, ich sei hungrig, wenn ich Durst habe.

Träume von Feuer.

Haut verbrennt leicht.

Reizbarkeit.

Verlangen nach Schokolade und Speiseeis.

Ängstlich vor der Begegnung mit Menschen.

 

Kommentare des Supervisors und anderer Beobachter

Verhalten, Gesicht und Ausdruck der Prüferin haben sich während der Prüfung radikal verändert. Ihre Nase zuckte und fühlte sich kalt an, der Haaransatz wirkte höher und breiter, und sie hielt die Hände wie ein kleines Tier, wenn es eine Nuß zwischen den Vorderpfoten hält.

Sie wirkte strahlender und lebendiger. Ihre Augen leuchteten stärker, ihr Teint war wärmer und kräftiger. Sie schien eine Kraft zu verströmen, die vielen Leuten auffiel.

 

Gemüt - Emotionen

Ängstlich besorgt über die Bewußtseinsverschiebung und nervös, weil jemand es bemerken könnte. Es erinnert an die anfängliche Verschiebung unter LSD-Wirkung bevor der vollständige Trip einsetzt - Unbehagen und Unsicherheit bezüglich des Verlaufes, den die Dinge nehmen werden. Verlangen, mich zu verstecken, für den Fall daß ich durchdrehe.

15, C30, 00:00:50

Ich hatte das Gefühl, daß ich außerordentlich tiefgründige Aussagen über das Leben machte.

35, C30, 03:XX:XX

Einstellung gut, fühle mich ruhig und philosophisch gegenüber den Dingen.

45, C30, 02:XX:XX

Durch dieses Arzneimittel sehe ich tiefer in Dinge hinein. Merkte, wie ich in eine Blume hineinsah, in ihre innere Substanz vordrang.

35, C30, 05:XX:XX

Gedanken wie: Was habe ich von alledem? Was springt für mich dabei heraus? Ich mache mir Gedanken über das Leben und und frage mich, warum ich damit weitermache.

45, C30, 23:XX:XX

Ich wollte nur dasitzen und die Wand anstarren - meine Augen blieben an allem kleben, worauf mein Blick zufällig fiel.

15, C30, 00:00:30

Gefühl, religiöser Natur.

45, C30, 00:00:10

Es kommt mir vor, als hätte ich bereits vor einer Ewigkeit mit der Prüfung begonnen und kann kaum glauben, daß es erst der vierte Tag ist. Es scheint als durchlebte ich in kurzer Zeit Emotionen, die ein ganzes Leben füllen können.

41, C6, 05:XX:XX

Erwachte ängstlich.

45, C30, 37:XX:XX

Während ich draußen herumlief, wurde ich ängstlich und befangen, besorgt und verletzlich, als würde ich von etwas oder jemandem beobachtet - die Aufmerksamkeit war auf mich gerichtet - Angst, etwas würde geschehen. Umittelbar danach wurde ich von vier Hunden angefallen und in die Wade gebissen.

27, C100, 01:XX:XX

Während ich draußen war, wurden mir Autos und Menschen sehr lästig. Ich fühlte mich offen und verletzlich. Angst vor Unfällen, Autos, oder daß jemand mich anspringen und boxen könnte. Diese Angst war im Freien stärker.

27, C100, 01:XX:XX

Während ich an einem Wohnblock vorbeiging, machte ich mir Sorgen darüber, daß er vom Wind umgeblasen werden und auf mich stürzen könnte.

27, C100, 01:XX:XX

Seitdem ich von den Hunden gebissen wurde, habe ich eine stark ausgeprägte Angst vor Hunden entwickelt, bin von einem Hund gejagt und von einem andern angeknurrt worden. Dies geht einher mit allgemeiner Angst, etwas könnte geschehen. Diese Ängste sind für mich neu und wurden nach der Prüfung wieder besser.

27, C100, 05:XX:XX

Beim Aufwachen konnte ich nicht wie sonst beim Liegen auf der linken Seite spüren, wie mein Herz sich wölbte oder im Brustkorb schlug. Ich fühlte einen Schock und dachte 'vielleicht bin ich tot'. Ich tastete nach meinem Puls und beruhigte mich, als ich ihn fühlen konnte.

15, C30, 02:02:XX

Mein Mann möchte spazieren gehen. Ich will nicht gehen, habe das paranoide Gefühl, jemand könnte mich sehen und meinen, ich stehe unter Drogen, und mich verhaften oder in eine Heilanstalt sperren lassen.

15, C30, 00:02:00

Angst um meinen Zustand bei grippeähnlichen Symptomen. Konzentration fällt mir schwer.

35, C30, 00:02:00

Ich brauche mir um Geld keine Sorgen zu machen, was ich gewöhnlich tue.

41, C6, 00:XX:XX

Sehr müde am Morgen und möchte nicht arbeiten.

29, C200, 01:00:XX

Verbrachte die meiste Zeit des Tages im Bett, zufrieden, Geist verschwommen und entspannt, nichts von der gewohnten Angst um die vielen Dinge, die ich zu tun habe. Abneigung, meine Symptome niederzuschreiben.

27, C100, 04:XX:XX

Extrem müde - saß und starrte ins Feuer und konnte nicht die Willenskraft aufbringen, um mich zu bewegen.

15, C30, 04:XX:XX

Mußte mich dazu zwingen, notwendige Aufgaben zu erledigen - Buchpäckchen zur Post bringen, aufräumen etc.

15, C30, 08:XX:XX

Ruhelosigkeit und Verlangen nach ständiger Beschäftigung haben abgenommen, und ich bin zufriedener, wenn ich nur dasitze und nichts tue.

11, C6, XX:XX:XX

Ich werkele eilig herum, obwohl ich müde, ungeschickt und unbeholfen bin.

27, C100, 03:XX:XX

Ich lese einige Zeilen, denke dann an etwas anderes, das ich tun könnte, stehe auf, haue es hin, setze mich wieder hin zum Lesen. Ich las eine neues Buch und hatte plötzlich den Drang es einzubinden - suchte nach einem Einband, fand einen, aber ich hatte nicht genug.

15, C30, 04:XX:XX

Ich habe heute viel geschafft - viel Aktivität. Selbst wenn ich mich hinsetzte, um eine Tasse Tee zu trinken, las ich dabei noch ein Buch, um keine Zeit zu verschwenden. Hatte eine realisierbare Idee für meine Diplomarbeit. Vorher war mir nicht das geringste eingefallen, ich hatte mir nicht einmal die Mühe gemacht darüber nachzudenken.

15, C30, 03:XX:XX

Ich wache am Morgen auf und habe Panikgefühle wegen aller Dinge, die an dem Tag erledigt werden müssen - als hätte ich zuviel zu jonglieren.

15, C30, 36:XX:XX

Obwohl vorher faul, begann ich nun für eine längere Zeitspanne intensiv zwanghaft zu arbeiten. Ich setzte alle meine Energien für die Arbeit ein.

35, C30, XX:XX:XX

Ich renne wie ein aufgescheuchtes Huhn herum und erledige Dinge nur halb. Ich möchte die ganze Welt in Ordnung bringen, habe mehr 'politische' Gefühle als sonst. Trotz der 'Flatterhaftigkeit' kann ich doch mehr erledigen an solchen Tagen, wenn ich mich warm fühle. Wenn mir kalt ist, gehe ich wieder ins Bett.

15, C30, 36:XX:XX

Gesteigerte Willenskraft, um Dinge zu erledigen, die mich normalerweise langweilen (z.B. Kochen).

15, C30, 01:12:XX

Fühlte mich zurückgewiesen und überempfindlich. Versteckte mich vor der Welt, hatte das Gefühl, mein Leben würde auseinanderfallen.

35, C30, XX:XX:XX

Verlangen mich zu verstecken, für den Fall daß ich durchdrehe.

15, C30, 00:00:50

Fühlte sich total isoliert und hatte Abneigung gegen Gesellschaft. Entfremdete sich von seiner Familie und Freunden und brach jede Kommunikation mit ihnen für einen langen Zeitraum ab. Er antwortete weder auf Briefe, noch hinterließ er eine Adresse. Er schien sich zu verstecken und verschwand buchstäblich. Der Zustand der Isolation entstammte einem Gefühl als „existierte ich nicht als menschliches Wesen". Dieses Verhalten stand in krassem Gegensatz zu seiner normalen geselligen Veranlagung.

35, C30, XX:XX:XX

In einer Menschenmenge hatte ich das Gefühl, nicht dazuzugehören. Alle sozialen und wirtschaftlichen Belastungen des heutigen Menschen waren mir bewußt, und ich war froh nach Hause zu kommen.

41, C6, 01:XX:XX

Verspürte ein stärkeres Verlangen, allein zu sein, und war mehr in der Lage allein zu leben.

07, C100, 19:XX:XX

Ungesellig - Abneigung gegen Gesellschaft und Unterhaltung.

15, C30, 04:XX:XX

Verlangen, allein zu sein am Abend.

27, C100, 04:XX:XX

Tanzen machte Spaß, aber hatte kein Verlangen mit Menschen zu reden.

05, C30, 09:XX:XX

Habe das Gefühl, daß ich Menschen mehr mag. In Gesellschaft zu sein, scheint mir jetzt leichter und macht mehr Spaß, im Unterschied zur gewohnten Gleichgültigkeit. 01A, C30, XX:XX:XX

Gesteigertes Verlangen mit Menschen zu kommunizieren.

05, C30, XX:XX:XX

Hatte ein tiefgründiges Gespräch mit einer Freundin und fühlte mich reifer, als sei ich distanziert, es hilft mir, sie besser zu verstehen.

35, C30, 04:XX:XX

Allgemeines Empfinden von mehr Selbstvertrauen und Ganzheit. Das Panikgefühl, das ich bekomme, wenn ich „nicht unter Menschen bin", ist verschwunden. Seit langem habe ich mich nicht so zentriert gefühlt.

27, C100, 07:XX:XX

Ich empfinde mehr Selbstvertrauen als sonst, fühle mich mehr in der Lage, schwierige Projekte anzugehen. Eine entschlossene Stimmung.

35, C30, 00:03:XX

Recht streng mit meiner Tochter. Weniger geneigt, nachzugeben und manipuliert zu werden.

05, C30, 21:XX:XX

Seit der Arzneimittelprüfung empfinde ich mehr Selbstvertrauen und habe eine viel klarere Orientierung. Ich habe weniger Angst um die Zukunft und tue mehr. Ich fühle mich größer als je zuvor. Ich fühle mich im wesentlichen als viel besserer Mensch.

35, C30, XX:XX:XX

Entspannter und mit mehr Selbstvertrauen drückte ich meine Meinungen offener und direkter aus.

05, C30, XX:XX:XX

Im Theater weniger gehemmt als sonst, rief über die Köpfe des Publikums hinweg einem Freund etwas zu.

05, C30, 02:XX:XX

Empfand keine Hemmung, mit einem älteren Herrn zu tanzen.

05, C30, 02:XX:XX

Fühle mich in Kontakt mit meiner Fähigkeit, positiv zu handeln, Entscheidungen aller Art zu treffen. Fühle mich in mir selbst vollständig. Bin in der Lage, im Haus herumzutanzen und zu singen, ohne daß mich introvertierte Gedanken blockieren.

27, C100, 06:XX:XX

Das Telefon läutet, und ich denke: „Typisch, wie gedankenlos, daß es in diesem Moment läutet". Es fühlt sich an wie ein 'zu nahe Treten'. Ich bleibe höflich, denke aber: „Nun sag schon die Wahrheit, oder halt den Mund."

15, C30, 00:XX:XX

Gedanken über den 'Firniß der Zivilisation', der unsere wahren Gefühle behindert und unsere unter der Oberfläche liegenden Eigenschaften nicht zum Vorschein kommen läßt. Es scheint eine legitime Schicht zu sein; aber das ist die darunter liegende Schicht ebenso, und ich bin amüsiert und erfreut, ihr zu begegnen. Dieses Gefühl hielt ein paar Tage an, ein sehr grafisches Bild wie von einem Furnier - einer Schicht von angelerntem sozialem Verhalten, das sich hob und ablöste von einer Basis, die dick, dunkel, fest, instinkthaftes Tier ist.

15, C30, 00:00:30

Ich wollte ein paar Freunde anrufen und ihnen sagen, was ich wirklich über sie denke - „Ich liebe dich", oder „Ich kann nicht länger mitansehen, wie du dir selbst etwas vormachst, das macht mich verrückt."

15, C30, 00:00:30

Eine Freundin kam zu Besuch, und ich wollte ihr gern die Wahrheit sagen. In allem, was sie sagte, war ich anderer Meinung, aber ich sagte es nur einmal. Es fühlte sich gut an, als ich sah, welche Wirkung es auf sie hatte.

15, C30, 03:XX:XX

Verlangen, meinen Mann spielerisch zu beißen. Ich biß ihn - ich wollte meine Zähne richtig eingraben, aber hielt mich mit Willenskraft zurück. Es war ein tierisches Bedürfnis in mir.

15, C30, 00:05:30

Heute abend hat mein Mann etwas sehr Ärgerliches getan. Ich spürte Wut in mir aufsteigen - er sprang zurück und duckte sich! Ich wollte ihm etwas Feingefühl einhämmern, war kurz davor, ihn töten zu wollen. Meine Empfindungen waren: 'Das ist nicht fair', 'wie außerordentlich unachtsam und gedankenlos.' Doch mein Wille intervenierte, bevor ich eine Szene machte. Es ist, als sei mir meine 'Schattenseite' bewußter und als könne ich sie richtig spüren. Aber gerade weil sie mir bewußter ist, kann ich mit meinem Willen dazwischentreten und mein Verhalten im Zaum halten, wenn es aussieht, als sei ich im Begriff jemanden zu verletzen.

15, C30, 03:XX:XX

Ich bin bereit, meine Meinung zu sagen - es ist mir egal, wenn Menschen mich dann nicht mehr mögen.

15, C30, 20:XX:XX

Sie hat das Gefühl, sie habe ihre Einstellung zu sich selbst verändert, weniger beurteilend und pedantisch, netter zu sich selbst. Sie ißt mehr Fleisch und findet das in Ordnung, war vorher Vegetarierin aus gesundheitlichen und moralischen Gründen.

13, C12, XX:XX:XX

Sie kann die Teilung in links und rechts in ihrem Gesicht spüren.

13, C12, 46:XX:XX

Ihre gewohnte Empfindung der Spaltung des Körpers in links und rechts ist viel klarer geworden. Im späteren Verlauf der Prüfung kam diese 'Spaltung' mehr ins Gleichgewicht und fühlte sich viel besser integriert an. (Heilwirkung)

13, C12, 02:XX:XX

Während er mit einer Freundin redete, erschien ihm deren Mund eigenartig, fast so als hätte sie zwei Münder, einen über dem anderen. Kein anderer Körperteil wirkte doppelt.

27, C100, 00:22:15

Ich fühle mich sowohl mehr gegenwärtig als auch weiter entfernt.

29, C200, 02:XX:XX

Ein Gefühl von Berauschtheit mit Doppelwahrnehmungen. Farben sind kräftiger, und das Gehör ist geschärft, aber gleichzeitig fühle ich mich abwesend und entfernt.

29, C200, 00:XX:XX

Beim Zurückbiegen meines Kopfes empfinde ich, oder bilde mir ein, mein Hinterkopf sei schrecklich verlängert. Ich kann den Gedanken nicht loswerden.

15, C30, 03:13:30

Während ich aus der Dusche trete, eine flüchtige, momentane Einbildung, über beide Arme krabbelten mir Insekten. Keine körperliche Empfindung, reine Einbildung.

15, C30, 00:02:XX

Während ich Kleingedrucktes in der Materia Medica las, hatte ich die Wahnvorstellung, daß winzige Insekten über die Seite krabbelten.

15, C30, 03:XX:XX

Verlangen, in die Ferne zu blicken - zu einem entlegenen Horizont. Verlangen, mehr draußen zu sein.

01A, C30, 00:XX:XX

Ich rede vom Fliegen. Ich wäre gern ein Vogel oder eine Fledermaus oder in einem Flugzeug.

01A, C30, 00:12:XX

Ich war den ganzen Tag lang unterwegs - habe ein Zimmer blau gestrichen. Ich liege in der Badewanne und sehe aus dem Fenster, der Himmel ist von einem phantastischen, volltönenden Blau - es wirkt wie die schönste Farbe, die ich je gesehen habe. Ich muß vor Schönheit fast weinen. Plötzlich, während ich in der Badewanne liege, erscheint mir die Farbe Blau sehr wichtig - sehr potent. Sie hat dieselbe Qualität und Intensität der Farben, die ich unter der Wirkung von LSD gesehen habe. Dieses Blau bewegt mich sehr. Ich wollte mich in ihm auflösen.

15, C30, 03:05:XX

Ich bin verrückt nach der Farbe Blau - sonst habe ich Schwarz und Weiß geliebt.

15, C30, 36:XX:XX

Äußere Eindrücke scheinen mich weniger zu berühren. Dinge, die früher ein tieferes und längeres Gefühl in mir ausgelöst hätten, scheinen keinen so großen Eindruck mehr in mir zu hinterlassen. Ich fühle mich einfach „in Ordnung" - wie der Unterschied zwischen einer Linie, die man in den Sand zieht und einer Linie im Wasser.

01A, C30, XX:XX:XX

Fühle mich weniger betroffen und verwickelt in die Angelegenheiten der Kinder.

01A, C30, XX:XX:XX

Fühlte mich emotional taub und von Dingen abgetrennt.

35, C30, XX:XX:XX

Ein Gefühl von Gleichgültigkeit. Ich kann mich nicht dazu aufraffen, mir um irgendetwas Sorgen zu machen.

41, C6, 00:02:XX

Kummer und Verzweiflung, nach einer Auseinandersetzung mit der Exfrau. (Ich empfinde viel intensivere Gefühle als sonst nach einem Streit).

45, C30, 43:XX:XX

Ich habe das Interesse an meinem Mann verloren, fühle mich völlig gleichgültig. Ich habe das ganze Wochenende über kaum mit ihm geredet, hatte das Verlangen, ihn zu meiden. Möchte nichts mit ihm besprechen oder ihm mitteilen.

15, C30. 06:XX:XX

Gemüt reizbar.

45, C30, 40:XX:XX

Immer noch bissig und nehme Dinge leicht übel.

15, C30, 36:XX:XX

Fühlte mich etwas ruhig, müde und entnervt wegen all der Dinge, die ich zu erledigen habe.

15, C30, 04:XX:XX

Fühle mich reizbar. Ich möchte Ruhe und Frieden. Ich kann die Kinder nicht ausstehen und will von ihnen davonlaufen.

29, C200, 00:XX:XX

Mein Humor hat sarkastische Züge angenommen, ich verspotte Menschen, bin etwas aggressiv auf scherzhafte Art.

35, C30, 00:03:XX

Humorlos, intolerant - beinahe grausam. Verbrannte einem Kind die Hand aus Wut, und nichts konnte ihn dazu bewegen, sich zu entschuldigen.

35, C30, XX:XX:XX

Empfand Wut auf das Leben, ich erreichte nichts. Die Welt kam mir vor wie ein grausamer Ort, und ich hatte das Gefühl, so wie die Dinge angeordnet seien, gäbe es keinen Platz für mich.

35, C30, XX:XX:XX

Ungeduldig.

15, C30, XX:XX:XX

Ich wurde selbstsüchtig, ungeduldig und intolerant. Ich verhielt mich seltsam - hart und streitsüchtig - 'bellte' die Leute an. Ich konnte es nicht ertragen, wenn Menschen Zeit verschwenden oder ineffizient waren, Ich wollte, daß Dinge sofort erledigt würden.

35, C30, XX:XX:XX

Ich machte meinem Mann eine Tasse Tee - ungewöhnlich.

15, C30, 00:00:50

Ruhiger und geduldiger.

29, C200, 12:XX:XX

Während ich im Geschäft darauf wartete, bedient zu werden, fühlte ich mich entspannter, wäre sonst gereizt. (Heilwirkung)

05, C30, 01:XX:XX

Fühlte mich ruhig und entspannt. Auf einer Kreuzfahrt durch das Leben. Ich fühle mich zurückgezogen, als hätte ich Abstand genommen, ein Gefühl, daß alles in Ordnung sein wird.

45, C30, 00:00:10

Gefühlsausbrüche haben sich gebessert. Ich war eher in der Lage, kleine Ärgernisse abgleiten zu lassen. (Heilwirkung)

15, C30, 03:XX:XX

Nachdem seine Tochter ihm den Massagetisch ruiniert hat, reagierte er überraschend ruhig und beherrscht. Normalerweise wäre er sehr wütend geworden und hätte herumgebrüllt.

45, C30, 02:XX:XX

Weniger reizbar und bissig vor der Menstruation. (Heilwirkung)

07, C100, 05:XX:XX

Fröhlich beim Erwachen am Morgen.

15, C30, 02:XX:XX

Glücklich und entspannt trotz schmerzhafter körperlicher Symptome. Bin in der Lage, den Unterricht fortzusetzen und zu lachen. Anachronismus.

11, C6, 00:XX:XX

Ich muß dauernd kichern.

41, C6, 00:02:XX

Tendenz zu Lachen gesteigert. Alles wirkt komisch.

01A, C30, XX:XX:XX

Ich hatte Besucher zum Abendessen und benahm mich sehr ungesellig. Ich saß in der Ecke und las eine Arzneimittelprüfung von Cannabis indica. Während ich las, wie sich nach dem Empfinden des Prüfers Zeit verlängerte, bekam ich wilde, hysterische Lachanfälle. Ich versuchte, es den Gästen vorzulesen, konnte aber vor lauter Lachsalven Worte oder Sätze nicht zuende führen.

15, C30, 03:XX:XX

Launen wechselhaft.

35, C30, XX:XX:XX

Emotionale Höhen und Tiefen. Sehr deprimiert.

45, C30, 45:XX:XX

Emotionale Extreme, abwechselnd aktiv und lethargisch. Ich wurde angespannt und aufgedreht, rannte tagelang herum, fühlte mich anschließend ausgebrannt und brach erschöpft zusammen.

35, C30, XX:XX:XX

Weniger deprimiert, „fühle mich ab und zu lebendig und als Mensch".

45, C30, 45:XX:XX

Das gewohnte Gefühl von Depression ist verschwunden. (Heilwirkung)

13, C12, XX:XX:XX

Weinerlich während der Menstruation, nahm mir alles zu Herzen.

07, C100, 10:XX:XX

Nicht so fröhlich, mehr deprimiert und niedergeschlagen.

11, C6, 04:XX:XX

Am Morgen Verlangen, fröhliche Lieder zu singen.

01A, C30, XX:XX:XX

Viel empfindsamer für Musik - vor allem fröhliche Musik. Sie bereitet mir unglaublich viel Vergnügen.

01A, C30, XX:XX:XX

Ruhelos im Bett.

27, C100, 03:XX:XX

Ruhelos, schwierig zu schlafen.

45, C30, 40:XX:XX

Nach der ersten Dosis fühlte ich mich entspannt und müde mit einem inneren Gefühl von Stille und Ruhe. Fühlte mich glücklich, aufgeregt, stimuliert, als seien meine Nerven aktiver. Arbeiten fiel mir leichter - ein Gefühl von Klarheit.

29, C200, 00:00:10

Allgemein ruhig, behaglich und distanziert. Nicht so sehr in allem verfangen. Körperlich empfindsamer.

45, C30, 00:XX:XX

Fühle mich innerlich sehr still - als wolle ich gern den ganzen Tag schlafen oder nur die Augen schließen. Ein Gefühl von Stillegung.

01A, C30, 02:XX:XX

Fühle mich am Abend liebevoll und ruhig, weniger ruhelos als sonst.

11, C6, 00:XX:XX

Fühlte mich während der Prüfung weniger unzufrieden und ruhelos, weniger Bedürfnis, rauszukommen oder an die frische Luft zu gehen, allgemein positiver. (Heilwirkung)

11, C6, XX:XX:XX

Drang und starkes Verlangen zu reisen haben seit der Prüfung nachgelassen. (Heilwirkung)

11, C6, XX:XX:XX

Fühlte mich voller Energie, Schlagfertigkeit und Schwung.

27, C100, 02:15:30

Fühle mich entspannt, kreativ und optimistisch - ganz anders als mein sonstiger träger prämenstrueller Zustand. (Heilwirkung)

41, C6, 00:XX:XX

Ich bin glücklich über das Leben, mehr innere Freude am Leben - es hätte alles anders sein können. Ich nehme die Dinge leichter, bin entspannter, habe mehr Energie und bin nach den Mahlzeiten weniger müde.

29, C200, XX:XX:XX

Ich fühle mich allgemein mehr in meinem Körper, meine Bewegungen sind ruhiger, meine Hand ist ruhiger, und Schreiben fällt mir leichter.

29, C200, 01:XX:XX

Ich fühlte mich den ganzen Tag über stark und positiv (hatte dieses Gefühl im vergangenen Jahr nur selten).

45, C30, 11:XX:XX

 

Gemüt - Intellekt

Alles fühlt sich etwas faul, 'wattig' an.

11, C6, 01:XX:XX

Benebelt im Kopf, kein sehr klares Denken.

31, C6, 00:01:XX

Ich fühle mich geistig wie eine Schnecke oder ein Tier, das aus einem Kokon schlüpft - von unsichtbaren Prozessen erschöpft.

15, C30, 72:XX:XX

Fühle mich „langsam" und „nicht gegenwärtig", weggetreten.

45, C30, 28:XX:XX

Langsam - muß länger nachdenken, bevor ich auf Fragen antworte.

11, C6, 00:XX:XX

Konzentrationsmangel. Die Gedanken fliegen.

29, C200, 00:XX:XX

Lesen ist unmöglich. Ich habe Interesse an den Ideen und mich hungert danach, aber die Konzentration wandert ständig ab. Ich lese denselben Abschnitt immer wieder und starre zwischendurch mit leerem Blick ins Feuer.

15, C30, 04:XX:XX

Sehr aufgeregt und schreckhaft. Konzentration schwierig, besonders beim Fahren. Die Reflexe scheinen verlangsamt zu sein. Ich lasse ständig den Blinker an. Ungewöhnlich.

35, C30, 01:12:XX

Mache immer wieder dumme Fehler, als hätte ich überhaupt nicht geschlafen. Fühle mich verwirrt. Habe die ganze Nacht die Haustür offen und die Lichter angelassen. Konnte den Rasenmäher nicht starten, weil ich den Benzinhahn nicht aufgedreht hatte.

35, C30, 02:XX:XX

Plötzlicher totaler Konzentrationsausfall. Ich ging geradewegs in die überfüllte Damentoilette. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich merkte, daß die 'Herren' Röcke trugen und mich ungläubig ansahen.

35, C30, 04:XX:XX

Ich stand unter der Dusche, wollte mein Haar nur anfeuchten, merkte auf einmal, daß ich mein Haar automatisch wusch.

15, C30, 00:00:30

Geistesabwesend. Mein Geist ist sehr klar und fähig, geistig gut zu arbeiten - aber unklar in bezug auf praktische Dinge, z.B. wollte ich Tee machen, bereitete aber stattdessen ein anderes Getränk zu, ohne es zu merken.

41, C6, 00:02:XX

Das Gefühl, nicht recht zu wissen, wo ich hingehöre und was ich tun sollte. Hatte zu nichts Lust, aber zwang mich dazu, Holz zu hacken und schnitt mir in den Finger.

41, C6, 01:XX:XX

Fühlte mich geistig sehr klar und fand beim Bearbeiten von Fällen schnell heraus, worum es ging, im Gegensatz zu meiner gewohnten Verwirrung. Geistiges Arbeiten fällt leicht - aber auf praktischer Ebene verwirrt.

41, C6, 00:XX:XX

Fühle mich wacher und leichter im Kopf. Mein Denken ist klarer, und ich finde es leichter, mit Patienten zu sprechen, bin stärker gegenwärtig.

29, C200, 01:XX:XX

Fühlt sich geistig klarer und mehr bei sich selbst.

13, C12, 00:09:00

Hat einen klaren Kopf und ist wachsam, reagiert blitzschnell.

13, C12, 23:XX:XX

Ich ging nach unten, um etwas Praktisches zu erledigen, aber vergaß völlig, was es war und konnte mich erst zehn Minuten später wieder daran erinnern.

41, C6, 01:XX:XX

Bei drei verschiedenen Gelegenheiten habe ich heute Dinge abgelegt und konnte sie dann nicht mehr finden. Ich lief sinnlos umher und suchte nach den Dingen.

15, C30, 03:XX:XX

Ich ging einkaufen, um eine Dose Suppe für das Mittagessen zu besorgen, aber konnte mich nicht erinnern, was ich holen wollte.

07, C100, 00:22:30

Vergeßlich, geistesabwesend.

45, C30, 17:XX:XX

Vergaß den Namen einer mir vertrauten Person.

07, C100, 01:XX:XX

Ich bin nervös und stottere. Die Dinge kommen nicht richtig heraus. Ich springe von einem Thema zum andern.

35, C30, 04:XX:XX

Beim Sprechen brachte ich die Worte hoffnungslos durcheinander.

15, C30, 04:XX:XX

Fehler beim Schreiben.

41, C6, 00:XX:XX

Fehler beim Schreiben - schreibe Worte zweimal und lasse einzelne Buchstaben aus.

41, C6, 01:XX:XX

Beim Schreiben lasse ich den ersten Buchstaben aus - z.B. 'ad' anstelle von 'had'.

41, C6, 00:XX:XX

Fehler beim Schreiben, schrieb falsche Wörter: 'excess' anstelle von 'axis'; 'jesterday' anstelle von 'yesterday'; 'I' anstelle von 'high'.

07, C100, 04:XX:XX

Während ich krank bin, bleiben meine Gedanken an trivialen Dingen haften, und ich denke mir Wortspiele aus. Verlangen, 'vertical cervebrae' zu schreiben anstatt 'cervical vertebrae'. Mein Geist hängt in einer Plattenrille fest, und wiederholt dieselben unlogischen Dinge immer und immer wieder, was sehr öde ist.

15, C30, 03:13:30

Sicht und Gehör sind schärfer.

29, C200, 00:06:XX

Geruchssinn, Tastsinn und Sicht sind schärfer und dominanter.

01A, C30, 00:XX:XX

 

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